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Interview mit Bernd Schneider, EBR-Vorsitzender bei Freudenberg

FotoFotoFrage: Wie ist die Initiative zum Gesundheitsmapping bei Freundenberg entstanden?

Schneider: Wir waren mit drei Kollegen auf einem Mapping-Seminar, fanden die Idee - vor allem der direkten Artikulation von Belegschaftsgruppen - sehr ansprechend und haben es bei uns im Betrieb ausprobiert. Zu unserer Überraschung haben wir dann einen Preis für die beste Idee im Arbeits- und Gesundheitsschutz bekommen, und zwar als "beste Praxis" weltweit im Konzern Freundenberg. Das hat uns angespornt, die Sache für die internationale Arbeit zu nutzen und zu einem EBR-Thema zu machen.

Frage: Wie bearbeitet der EBR das Gesundheitsmapping?

Schneider: Wir bilden in allen europäischen Ländern, die über Mitarbeitervertretungen verfügen, betriebliche Arbeitnehmervertreter zu Mappingtrainern aus. Angefangen haben wir mit den EBR-Mitgliedern und mit deren Stellvertretern, die in ihren jeweiligen Ländern Multiplikatoren werden. Finanziert wird dies u. a. über unser EBR-Budget, das der Arbeitgeber zur Verfügung stellt.

Mit der Leitung des Teilkonzerns Dichtungs- und Schwingungstechnik verhandeln wir zur Zeit ein Memorandum, um die Bedingungen für das Mapping und die Qualifizierungsschritte europaweit einheitlich zu gestalten. Es soll auch eine Art Steuerungsgruppe mit Beteiligung des Arbeitgebers gebildet werden.

Wir führen jedes Jahr zwei Schulungen für den EBR durch, wo wir das Gesundheitsmapping immer wieder mit einfließen lassen. Und der EBR informiert in seinem Newsletter die Arbeitnehmervertreter in allen Ländern regelmäßig darüber.

Frage: Welche Rolle spielen die externen Berater?

Schneider: Sie bilden die Mappingtrainer aus, begleiten das Projekt während der Startphase oder auch bei auftretenden Schwierigkeiten und sie werden in der Steuerungsgruppe mitarbeiten.

Frage: Was können andere Europäische Betriebsräte davon lernen?

Schneider: Wir erleben ganz praktisch, wie unterschiedliche Kulturen in Europa an gemeinsamen Themen und Projekten konstruktiv arbeiten können. Es ist für uns eine wunderbare Möglichkeit, die Zusammenarbeit im EBR wie auch zwischen einzelnen Ländern zu intensivieren. So fahren deutsche Betriebsräte in die Niederlande, nach Frankreich oder Österreich, schwedische Kollegen fahren nach Nordengland usw. Dieser direkte Austausch macht nicht nur Spaß, sondern führt zu einer noch besseren Vernetzung der Betriebsräte vor Ort – auch ohne die Institution EBR. Das ist ein großer Vorteil für alle.


Bernd Schneider ist EBR-Vorsitzender in der Chemiegruppe Freudenberg und Betriebsratsmitglied im Bereich Dichtungs- und Schwingungstechnik des Stammwerks Weinheim. Er gehört der Gewerkschaft IG BCE an.


Das Interview führte Werner Altmeyer am 19. Dezember 2007.




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